Presseinformation Große Nachfrage nach Psychotherapie: Krankenkassen und KVB sehen Bedarf für zusätzliche Versorgungsangebote
München 7. März 2025: Die Nachfrage nach psychotherapeutischen Behandlungsangeboten ist in den vergangenen Jahren in Bayern erheblich gestiegen. Analysen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) zeigen, dass sich die Wartezeiten zwischen dem Erstkontakt in einer psychotherapeutischen Praxis und dem Beginn einer Richtlinientherapie zwischen 2021 und 2023 in nahezu allen Planungsbereichen Bayerns deutlich verlängert haben. Zugleich ist die Zahl der behandelten Patienten angestiegen. Allerdings lassen die derzeit bundesweit gültigen Vorgaben der Bedarfsplanung in fast allen Regionen des Freistaats keine Neuzulassungen für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zu. Eine zusätzliche Zulassung ist in den betroffenen Bereichen daher nur über befristete Ermächtigungen oder Sonderbedarfszulassungen möglich. Deshalb gibt es nun eine neue bayernweite Initiative, um die unabhängigen Zulassungsgremien in ihren Entscheidungen über solche zusätzlichen psychotherapeutischen Behandlungskapazitäten zu unterstützen. Denn die Partner der Selbstverwaltung – die bayerischen Krankenkassen und die KVB – sind sich einig: In Regionen mit besonders langen Wartezeiten scheinen zusätzliche psychotherapeutische Versorgungsangebote notwendig, um kurzfristig eine Verbesserung der Versorgung zu erreichen.
Dies ist das Ergebnis von mehreren Gesprächsrunden unter Leitung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention, an denen Vertreter der KVB, der Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen in Bayern sowie der Psychotherapeutenkammer (PTK Bayern) teilgenommen haben. Die Vertreter der KVB und der Krankenkassen haben sich darauf verständigt, den Zulassungsgremien detaillierte Versorgungsanalysen an die Hand zu geben, um in Regionen mit besonders langen Wartezeiten eine bessere Entscheidungsgrundlage für Anträge auf befristete Ermächtigungen oder Sonderbedarfszulassungen zu schaffen. Konkret geht es dabei um die folgenden 13 Planungsbereiche in ganz Bayern, in denen ein zusätzlicher Bedarf an Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten besteht:
- Kreisregion (KR) Kaufbeuren / Ostallgäu
- KR Kempten / Oberallgäu
- KR Landshut
- KR Straubing / Straubing-Bogen
- Landkreis (LK) Augsburg
- LK Bad Kissingen
- LK Cham
- LK Eichstätt
- LK Erlangen-Höchstadt
- LK Mühldorf am Inn
- LK Neuburg-Schrobenhausen
- LK Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim
- LK Neu-Ulm
Zudem besteht insbesondere in den folgenden neun Planungsbereichen in Franken, der Oberpfalz, Niederbayern und Schwaben Nachholbedarf in der Psychotherapie für Erwachsene:
- LK Kitzingen
- LK Weißenburg-Gunzenhausen
- LK Tirschenreuth
- LK Kelheim
- LK Deggendorf
- LK Rhön-Grabfeld
- LK Forchheim
- KR Memmingen / Unterallgäu
- LK Freyung-Grafenau
An einer Niederlassung interessierte Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten wenden sich bitte an das jeweils regional zuständige Beratungscenter der KVB, siehe kvb.de/mitglieder/beratung.
Der Vorstand der KVB – Dr. Christian Pfeiffer, Dr. Peter Heinz und Dr. Claudia Ritter-Rupp – erklärte dazu: "Wir setzen uns intensiv für eine bedarfsgerechte ärztliche und psychotherapeutische Versorgung in Bayern ein. Dazu stehen wir in engem Austausch mit den Entscheidungsträgern und -gremien, um pragmatische Lösungen für die adäquate Versorgung der Patientinnen und Patienten zu finden. Gerade in der psychotherapeutischen Versorgung genügt die bestehende Bedarfsplanung, die bundesweit vorgegeben ist, in Teilen Bayerns nicht mehr den realen Erfordernissen. Insofern sind wir sehr glücklich, dass wir unter der Moderation des Bayerischen Gesundheitsministeriums nun mit den anderen Beteiligten gute Ansatzpunkte für konkrete Verbesserungen in der psychotherapeutischen Versorgung in Bayern gefunden haben."