Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB)Ausdruck vom 23.11.2024 00:09 Uhr
KVB warnt: Praxen vor dem Kollaps
München, 7. August 2023: Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Bayern stehen unter einem enormen Kostendruck. Steigende Praxis- sowie Personal- und Investitionskosten machen den Betrieb einer Praxis immer unrentabler. Eine Inflationsrate von aktuell mehr als sechs Prozent lässt die Ausgaben massiv in die Höhe schnellen. Eine ausreichende Gegenfinanzierung ist wegen der gesetzlich gedeckelten Honorare nicht möglich. Die Praxen können die gestiegenen Kosten nicht über höhere Preise ausgleichen, sondern müssen sie aus der eigenen Tasche bezahlen. Einnahmen und Ausgaben klaffen so immer weiter auseinander und dies sorgt für großen Frust. Unter dem Motto "#PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg" wird dazu am 18. August in Berlin eine Krisensitzung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Kassenärztlichen Vereinigungen stattfinden.
Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), Dr. Christian Pfeiffer, Dr. Peter Heinz und Dr. Claudia Ritter-Rupp, erklärte dazu: "Die Stimmung bei Ärzten, Psychotherapeuten sowie Praxispersonal ist auf dem Tiefpunkt angelangt. Für künftige Mediziner-Generationen wird die ambulante Versorgung zunehmend unattraktiver. Medizinische Fachangestellte (MFA) verlassen die Praxen in Richtung Krankenhäuser, weil sie dort besser verdienen. Das Bundesgesundheitsministerium und die Krankenkassen müssen jetzt dringend handeln, da sonst eine flächendeckende ambulante Patientenversorgung nicht mehr gewährleistet werden kann".
In den im August anstehenden Finanzierungsverhandlungen zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung und Krankenkassen müsse daher eine deutliche Steigerung des Orientierungswertes und damit der Preise für alle ärztlichen und psychotherapeutischen Leistungen erzielt werden. Aus Sicht des Vorstands der KVB muss Schluss sein mit den "ritualisierten Nullrunden-Forderungen der Krankenkassen". Durch die geringen Steigerungsraten in der Vergangenheit verschärfe sich außerdem das Ungleichgewicht zwischen den Gehaltssteigerungen eines Oberarztes am Krankenhaus und den Honoraren in der Niederlassung.
Sollten die Krankenkassen nicht bereit sein, Verantwortung für ihre Versicherten zu übernehmen und ausreichend Geld für die ambulante Versorgung zur Verfügung zu stellen, werde sich die schwierige wirtschaftliche Lage der Praxen weiter verschlechtern. Letztlich müsse dann darüber entschieden werden, wie das Leistungsangebot für die Versicherten dem finanziellen Rahmen angepasst werden kann.
„PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg!“ – Bundesweite Aktion der Kassenärztlichen Vereinigungen
Die KV Bayerns veröffentlicht diese Pressemitteilung im Rahmen der bundesweiten Aktion aller Kassenärztlichen Vereinigungen unter dem Titel „PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg!“. Heute und in den nächsten Wochen werden alle KVen weitere Pressemitteilungen zu dieser Thematik in ihren Bundesländern veröffentlichen, um auf die schwierige Situation in der ambulanten Versorgung aufmerksam zu machen. Hintergrund sind die Finanzierungsverhandlungen auf Bundesebene, die am 9. August starten.
Höhepunkt der Aktion wird am 18. August eine gemeinsame Krisensitzung der Vertreterversammlungen aller Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) in Berlin sein. Es werden ärztliche und psychotherapeutische Vertreterinnen und Vertreter aus ganz Deutschland erwartet. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Website der KBV unter kbv.de.