Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB)Ausdruck vom 21.12.2024 17:56 Uhr
Ambulante Versorgung in Gefahr: Abwerben von MFA und fehlender Nachwuchs an Auszubildenden
München, 14. August 2023: Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) warnt vor einer alarmierenden Entwicklung, die die ambulante Patientenversorgung in Bayern zunehmend gefährdet.
Immer häufiger werden medizinische Fachangestellte (MFA), die in den Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ausgebildet wurden, von anderen Leistungserbringern im Gesundheitswesen abgeworben. Zudem wird es immer schwieriger, junge Menschen für eine Ausbildung in diesem Berufsbild zu begeistern.
Dies wird aus Sicht des Vorstands der KVB zu Engpässen und Einschränkungen in der ambulanten Versorgung führen und macht sich bereits heute bei der Aufrechterhaltung des Betriebs der KVB-eigenen Bereitschaftspraxen bemerkbar.
Der Vorstand der KVB, Dr. Christian Pfeiffer, Dr. Peter Heinz und Dr. Claudia Ritter-Rupp, erklärte dazu: „Die MFA spielen eine unverzichtbare Rolle in der Patientenbetreuung und sind eine wichtige Stütze für die Kolleginnen und Kollegen in den Praxen. Sie übernehmen nicht nur organisatorische und administrative Aufgaben, sondern stehen auch im direkten Kontakt mit den Patientinnen und Patienten.
Ohne ihre langjährige Erfahrung und ihr Fachwissen ist ein reibungsloser Praxisablauf nicht zu gewährleisten. Insofern ist es aus unserer Sicht nicht hinnehmbar, wenn ein aggressives Recruiting betrieben wird und gezielt MFA aus den Praxen abgeworben werden.“
Der Vorstand der KVB appelliert an die Verantwortlichen anderer Einrichtungen, auf unlautere Abwerbeversuche zu verzichten und von einem Wettbewerb zwischen Praxen und anderen Leistungserbringern um die MFA abzusehen. Geeignete Fachkräfte würden überall dringend benötigt. Deshalb sei es auch notwendig, dass sich jede Einrichtung an deren Ausbildung beteilige.
Statt hier eine Konkurrenzsituation zu schaffen, sind die politischen Entscheidungsträger auf Bundesebene gefordert, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen zu begegnen.
Die Sicherstellung einer flächendeckenden und hochwertigen medizinischen Versorgung für die Patientinnen und Patienten sollte oberste Priorität haben.
„PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg!“ – Bundesweite Aktion der Kassenärztlichen Vereinigungen
Die KV Bayerns veröffentlicht diese Pressemitteilung im Rahmen der bundesweiten Aktion aller Kassenärztlichen Vereinigungen unter dem Titel „PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg!“. Heute und in den nächsten Wochen werden alle KVen weitere Pressemitteilungen zu dieser Thematik in ihren Bundesländern veröffentlichen, um auf die schwierige Situation in der ambulanten Versorgung aufmerksam zu machen. Hintergrund sind die Finanzierungsverhandlungen auf Bundesebene, die am 9. August begonnen haben.
Höhepunkt der Aktion wird am 18. August eine gemeinsame Krisensitzung der Vertreterversammlungen aller Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) in Berlin sein. Es werden ärztliche und psychotherapeutische Vertreterinnen und Vertreter aus ganz Deutschland erwartet. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Website der KBV unter kbv.de.