Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB)Ausdruck vom 21.11.2024 07:48 Uhr
Ambulante Versorgung in Gefahr: Steigende Kosten und unzureichende Vergütung durch die Krankenkassen
München, 12. September 2023: Hohe Teuerungsraten, massiv gestiegene Energiepreise und der umkämpfte Arbeitsmarkt stellen die Praxen in Bayern zusehends vor existenzielle Probleme. Schon seit Jahren verzeichnet der für die vertragsärztliche Vergütung ausschlaggebende Orientierungswert (OW) nur marginale Zuwächse jeweils unterhalb der Inflationsrate. Dies reicht nicht einmal mehr dazu aus, die laufenden Betriebs- und Personalkosten zu decken. Um den drohenden Praxenkollaps zu verhindern, müsste der OW für das kommende Jahr um mindestens 10 Prozent steigen, um einen vollen Inflationsausgleich zu gewährleisten und das Gehalt der Praxismitarbeitenden auf ein auskömmliches Maß anheben zu können.
Mit einer solchen Forderung war die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) in die laufende Finanzierungsverhandlung gestartet. Doch zeichnet sich auch vor der dritten Verhandlungsrunde noch kein Entgegenkommen seitens des GKV-Spitzenverbandes ab. Dazu erklärte der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns – Dr. Christian Pfeiffer, Dr. Peter Heinz und Dr. Claudia Ritter-Rupp: "Was die Kassen bewusst auszuklammern scheinen, ist, dass Sparmaßnahmen auf dem Rücken der Praxen am Ende zwangsläufig auch zulasten der Patientinnen und Patienten gehen. Statt also den Orientierungswert dauerhaft einfrieren zu wollen und durch eine falsch verstandene 'Konsolidierung' weiter die Axt ans Fundament der medizinischen Versorgung von Millionen Bürgerinnen und Bürgern zu legen, muss ein Umdenken bei den Krankenkassen her. Ein qualitativ hochwertiges Gesundheitssystem funktioniert nur mit den Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten."
Laut Berechnungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) fehlen dem ambulanten Bereich allein in diesem Jahr 2,8 Milliarden Euro. Während die Krankenhäuser fortwährend mit Subventionen in Milliardenhöhe bedacht werden, verzeichnet jede Praxis damit also einen Verlust von rund 28.000 Euro. "Die herrschende Unterfinanzierung und Benachteiligung der Praxen gegenüber den Krankenhäusern muss durch Politik und Krankenkassen endlich beendet werden", so der Vorstand der KVB.
"PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg!" – Bundesweite Aktion der Kassenärztlichen Vereinigungen
Die KV Bayerns veröffentlicht diese Pressemitteilung im Rahmen der bundesweiten Aktion aller Kassenärztlichen Vereinigungen unter dem Titel "PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg!" .
Heute und in den nächsten Wochen werden alle KVen weitere Pressemitteilungen zu dieser Thematik in ihren Bundesländern veröffentlichen, um auf die schwierige Situation in der ambulanten Versorgung aufmerksam zu machen. Hintergrund sind die Finanzierungsverhandlungen auf Bundesebene, die am 9. August begonnen haben.
Bisheriger Höhepunkt der Aktion war eine gemeinsame Krisensitzung der Vertreterversammlungen aller Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) am 18. August in Berlin. Rund 800 ärztliche und psychotherapeutische Vertreterinnen und Vertreter aus ganz Deutschland nahmen daran teil.
Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Website der KBV unter kbv.de.