Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB)Ausdruck vom 21.11.2024 14:25 Uhr
KVB-Vorstand fordert Taten statt Worte von Bundesgesundheitsminister Lauterbach
München, 17. Oktober 2023: Als unzureichend und wenig aussagekräftig beurteilt der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) die Antworten von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach auf den Forderungskatalog der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Kassenärztlichen Vereinigungen, der auf einer Krisensitzung Mitte August in Berlin formuliert und an den Minister gesendet worden war. Nachdem Minister Lauterbach die Forderungen vor der Bundespressekonferenz erst als nicht relevant abtat, liegt inzwischen ein Antwortschreiben aus seinem Hause vor.
Besonders problematisch ist aus Sicht des Vorstands der KVB der einseitige Fokus des Bundesgesundheitsministers auf die Krankenhäuser, während die Bedeutung einer funktionierenden ambulanten Versorgung vernachlässigt wird. Der KVB-Vorstandsvorsitzende Dr. Christian Pfeiffer erklärte dazu: "Ohne eine gut funktionierende ambulante Versorgung in der Umgebung wird jedes Krankenhaus unweigerlich an seine Grenzen stoßen. Wenn man das bewährte System aus Kliniken und Praxen erhalten möchte, dann geht das nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Aspekte, sondern vielmehr um die Schaffung von besseren, angemessenen und zukunftsfähigen Arbeitsbedingungen in den Praxen. Dazu gehören die Möglichkeit, das Praxisteam wettbewerbsfähig zu entlohnen, die Reduzierung der stetig steigenden Bürokratie sowie die Überwindung einer Kultur des Misstrauens der Krankenkassen und der Politik gegenüber der Ärzteschaft."
Als einen der wenigen Lichtblicke aus dem Antwortschreiben des Bundesgesundheitsministers sieht Dr. Pfeiffer die angekündigte, längst überfällige Aufhebung der Budgets für die Hausärzte nach dem Vorbild der Kinderärzte: "Wir sind uns im Vorstand der KVB einig, dass eine Entbudgetierung aller Fachgruppen das große Ziel unserer gemeinsamen Anstrengungen ist. Dabei sind nach den Kinderärzten eben jetzt die Hausärzte an der Reihe. Wir appellieren an den Bundesgesundheitsminister, seinen mehrfach erfolgten Ankündigungen jetzt endlich auch Taten folgen zu lassen und noch in diesem Jahr einen entsprechenden Gesetzesvorschlag zur Entbudgetierung im hausärztlichen Bereich vorzulegen. Dieser muss sich zwingend an den gesetzlichen Regelungen bei den Kinderärzten orientieren, weil wir sonst gewachsene Versorgungsstrukturen gefährden."