Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB)Ausdruck vom 23.11.2024 09:22 Uhr

KVB-Presseinformation

"Es ist fünf vor zwölf" – KVB stellt Videos zum Einfluss von Finanzinvestoren auf das Gesundheitssystem vor

München, 20. Mai 2022: Um vor den Folgen des wachsenden Einflusses von Finanzinvestoren aus dem In- und Ausland auf unser Gesundheitswesen zu warnen, hat die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) eine Reihe von kurzen Erklärvideos produziert.

Die zwischen zwei und zweieinhalb Minuten langen Clips erläutern kurz und prägnant die Geschichte der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Deutschland, die aktuelle Entwicklung sowie die Gefahren, die von den investorengetragenen MVZ (iMVZ) ausgehen.

Die Videos stehen ab sofort online auf der Internetseite der KVB sowie auf dem YouTube-Kanal der KVB zur Verfügung.

Dazu erklärte der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns – Dr. Wolfgang Krombholz, Dr. Pedro Schmelz und Dr. Claudia Ritter-Rupp: "Wir sind sehr froh, dass nicht zuletzt durch die Veröffentlichung unseres IGES-Gutachtens im April endlich eine Diskussion darüber in Gang gekommen ist, ob und wie man den Einfluss von Finanzinvestoren auf unser solidarisches Gesundheitssystem eindämmen kann.

Es ist fünf vor zwölf, denn die Investoren übernehmen immer mehr Vertragsarzt-, aber zunehmend auch Privatpraxen und arbeiten so am Umbau der bewährten Versorgungsstrukturen in Richtung reine Renditeorientierung.

Leidtragende sind nicht nur die Patienten, sondern auch die jungen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen, die im Werben um einen Vertragsarztsitz gegenüber den finanzstarken iMVZ in der Regel das Nachsehen haben. Die Bundespolitik ist dringend gefordert, endlich zu handeln und entsprechende Vorgaben zum Erhalt unseres gewohnten und bewährten Gesundheitssystems zu erlassen."

Mit der Serie an Videos will der Vorstand der KVB mehr Klarheit in einer hochkomplexen Materie schaffen. So wird auch noch einmal klargestellt, dass sich die Kritik keineswegs gegen MVZ an sich richtet. Diese seien unter ärztlicher Führung inzwischen ein etablierter Bestandteil der ambulanten Versorgung.

Die Kritik bezieht sich vielmehr auf die iMVZ, die vor allem das Ziel haben, mit der Erbringung ausgewählter und lukrativer Leistungen eine möglichst hohe Rendite für die Anteilseigner aus dem In- und Ausland zu erreichen.