Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB)Ausdruck vom 22.11.2024 23:23 Uhr
Erste Runde der Honorarverhandlungen gescheitert: Krankenkassen blockieren notwendige Honoraranpassung
München, 22. August 2024:
Die erste Verhandlungsrunde zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem GKV-Spitzenverband zur Anpassung der Honorare für das kommende Jahr ist in der vergangenen Woche gescheitert. Vor der zweiten Verhandlungsrunde, die in Kürze ansteht, appellieren die Spitzen von Kassenärztlicher Vereinigung Bayerns (KVB) und Bayerischer Landesärztekammer (BLÄK) an den GKV-Spitzenverband, die wirtschaftlichen Notwendigkeiten der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten endlich zur Kenntnis zu nehmen und angemessen zu berücksichtigen.
Der Vorstand der KVB – Dr. Christian Pfeiffer, Dr. Peter Heinz und Dr. Claudia Ritter-Rupp – übte deutliche Kritik an der Haltung der Krankenkassen auf Bundesebene: "Das Verhalten des GKV-Spitzenverbandes ist unverantwortlich. Statt konstruktiv auf die berechtigten Forderungen der Ärzteschaft einzugehen, stellen sich die Krankenkassen quer und gefährden damit die flä-chendeckende medizinische Versorgung in Bayern und bundesweit. Der Kassenvorschlag mit einer Steigerung des Orientierungswertes in Höhe von nicht einmal zwei Prozent ist angesichts erheblicher Kostensteigerungen in den Praxen ein Schlag ins Gesicht all jener, die täglich für die Gesundheit der Bevölkerung sorgen."
Der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Dr. Gerald Quitterer, erklärte: "Das Angebot der Krankenkassen, den Orientierungswert um 1,6 Prozent zu steigern, ist absolut inakzeptabel und eine Provokation für die ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte. Es liegt unter der vom ifo-Institut für das Jahr 2024 prognostizierten Inflationsrate von 2,2 Prozent, bildet Preis-steigerungen bei Energie und Personal nicht ab und stellt damit letztendlich eine versteckte Honorarkürzung dar. Statt die Niederlassung zu fördern, zieht man den Praxen den Stecker und untergräbt damit die medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten."
Die KVB hatte – wie auch die KBV auf Bundesebene – eine realistische und wahrlich nicht überzogene, an wirtschaftlichen Notwendigkeiten orientierte Erhöhung der Honorare gefordert, um den massiv gestiegenen Betriebskos-ten in den Praxen, der Inflation und dem wachsenden Behandlungsbedarf gerecht zu werden. Gemäß der vom Gesetzgeber vorgegebenen Systematik ist als Basis für die diesjährigen Verhandlungen auch die hohe Inflationsrate von vor zwei Jahren heranzuziehen. Die ablehnende Haltung der Krankenkassen zeugt aus Sicht der KVB von mangelndem Verantwortungsbewusstsein. Die Attraktivität einer Niederlassung in eigener Praxis wird dadurch mit Sicherheit weiter verringert und der vielerorts bereits deutlich gewordene Ärz-temangel noch weiter verschärft.